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Aktuelles aus Kinshasa

Liebe Patinnen und Paten, liebe Mitglieder und Freunde von HALLO KONGO e.V.,

wir hoffen, dass Sie und Ihre Angehörigen alle gesund und einigermaßen guten Mutes durch die Corona-Krise kommen, und bitten Sie diese Nachricht aufmerksam zu lesen. Denn unsere Partner in Kinshasa brauchen besonders jetzt unser Mitdenken und unsere Unterstützung.  

Wie Sie sicher bemerkt haben, mussten wir unsere Mitgliederversammlung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Sie hatten noch keine Einladung bekommen, weil wir früh genug gemerkt hatten, dass der von uns geplante Termin (Anfang Mai) oder jedes andere Datum vor dem Sommer sehr unsicher wäre. Die MV wird also frühestens im Herbst 2020 stattfinden und bis dahin sollen wir uns durch Internet, Post, Telefon und sonstigen 'Chats' erreichen und austauschen. 

Beginnen wir unsere Nachrichten aus dem Kongo mit Erfreulichem: Das Jahr hat gut angefangen. Am 30. Januar war ich dabei, als die sechs neuen Klassenräume für die Grund- und Sekundarschule eingeweiht wurden. Wir hörten lobende Dankesworte der ASSEAC ( Association Ecole ACCADEMIA, der kongolesische Trägerverein der Schule) und des Eltern-Komitees an das deutsche Entwicklungsministerium (BMZ), das  90% der Baukosten getragen hat, an HALLO KONGO (auch an Sie!) und an alle, die an der Planung und Durchführung der Baumaßnahme beteiligt gewesen waren. Auch die deutsche Botschaft war vertreten und es gab am selben Tag einen kleinen Bericht mit Fotos auf der Facebook-Seite der Botschaft. Schülerinnen hatten kurze Reden und ein schönes Rahmenprogramm vorbereitet. Es war ein gelungenes Fest.

Es war ebenfalls sehr schön, unsere Patenkinder (wieder) zu sehen. Mich haben ganz besonders diejenigen beeindruckt, die jetzt Studenten sind und im letzten August an einer der Fortbildungen teilgenommen haben, die jedes Jahr zusammen mit den Baumaßnahmen vom BMZ gefördert werden. Durch diese 6-tägige Fortbildung, "Cercle de Paix" genannt, waren sie zu munteren verantwortungsbereiten Erwachsenen geworden. Von der Initiative, die sie jetzt gemeinsam starten, werden wir im kommenden „Trommelboten“ erzählen.  

Nun aber zu den schwierigeren Nachrichten: Das Land, insbesondere Kinshasa, ist von Covid-19 nicht verschont worden. Dies wissen schon viele von Ihnen durch unsere Nachrichten im Amtsblatt der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen oder durch den Artikel zu diesem Thema im Südkurier vom 21. April. Für die Paten und Mitglieder, die von hier weiter entfernt wohnen oder den Südkurier nicht bekommen, legen wir diesen Artikel bei.

Die Zahl der Corona-Fälle, die wir z.B. in den Nachrichten von radio okapi (www.radiookapi.net) lesen, ist recht niedrig. Dies liegt daran, dass man im Kongo viel weniger als bei uns die an Corona erkrankten oder gestorbenen Personen erfassen kann, und vor allem daran, dass der Präsident schon am 19. März - gleich nach den ersten Corona-Fällen bei Rückkehrern aus Europa und Asien - ähnliche Maßnahmen wie hier in Deutschland im ganzen Land eingeführt hat. Kurz darauf wurden die Stadt Kinshasa und in der Stadt selber der Stadtteil 'La Gombe' (internationales Regierungsviertel) als Epidemieherd erkannt und abgeriegelt.

Unsere beiden Partnerschulen sind seither wie alle anderen Schulen geschlossen. Der Unterricht kann nicht erteilt werden, die Kinder verlieren kostbare Wochen zu Hause oder auf der Straße ohne vernünftige Beschäftigung.  Für die Leitung der ACCADEMIA-Schule bedeutet die Schließung, dass sie vor ähnlichen Problemen wie die deutschen Unternehmen steht: sie muss sehen, wie sie jeden Monat ihren Lehrern und sonstigen Mitarbeitern (insgesamt 50 Personen für über 900 Schüler vom Kindergarten bis zum Abitur) die Gehälter zahlen kann. Als Privatschule wird ACCADEMIA als ein Privatunternehmen betrachtet  und bekommt keine staatliche Hilfe, obwohl sie ein Unternehmen mit starkem sozialen und sozialethischen Engagement ist und viele bedürftige Kinder aufnimmt. Sie ist auf Schulgelder voll angewiesen. Einige Eltern sind in der Lage, gleich im August oder September zum Anfang des Schuljahres das Schulgeld für das ganze Jahr (370 USD) und die Nebenkosten (100 USD, z.B. für die Schul-Uniform) zu bezahlen. Die meisten aber brauchen mehrere Mahnungen und bezahlen nicht alles.

Durch Radio Okapi und einen Rundbrief von "Manager Ohne Grenzen" alarmiert, fragten wir am 2. April unsere Partner nach der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage bei ACCADEMIA. Die Rektorin Lucienne Munono antwortete, sie habe gerade schlaflose Nächte gehabt:  

Mitte März hatten die Eltern weniger als die Hälfte des Jahres-Schulgeldes bezahlt und Lucienne hatte in der Schulkasse nur noch genug  für die März-Gehälter. Die letzte Aufforderung an die Eltern, zur Schule zu kommen und ihre Schulden zu zahlen, schickte sie an die Eltern am 18. März, ohne zu ahnen, dass am nächsten Tag einerseits ihre Schule schließen müsste und anderseits viele Eltern ihre Schulden nicht zahlen könnten, weil das wirtschaftliche Leben lahmgelegt würde und sie höchstens durch Gelegenheitsarbeiten etwas für die eigene Familie verdienen würden. Wie könnte nun die Schulleitung die Gehälter für April bis Juli bezahlen? 

Dank eines großzügigen Darlehens konnten die Gehälter für den Monat April zu ca. 60% ausgezahlt werden. Da die Lehrer ihren Lohn immer in der Schule bekommen, waren sie am 2. Mai trotz Covid-19 alle da, so dass die Schulleitung die Situation mit ihnen offen besprechen konnte. Auch mit dem Eltern-Komitee gab es ein sehr konstruktives Gespräch. Die Elternvertreter beschlossen, dass sie selber alle Eltern anrufen und bitten würden, wenigstens einen Teil ihrer Schulden zu bezahlen. "Denn wir wollen unsere Schule behalten!" sagte das Eltern-Komitee. 

Die Transparenz der Schulleitung, das Verständnis der Lehrerschaft für die jetzige Situation und die Unterstützung von Seiten der Elternvertreter ermutigen uns dazu, Sie liebe Paten, Mitglieder und Freunde um Ihre Hilfe zu bitten:

Dank der Patenschaften können wir jedes Jahr nicht nur konkret bedürftigen Kindern den Schulbesuch ermöglichen, sondern einen Teil der Gehälter ihrer Lehrer sichern. Vielen Dank dafür!

Ermutigen Sie noch andere Menschen, Ihre Verwandten, Nachbarn und Freunde, an der Unterstützung der Kinder und ihrer Schule mitzuwirken, indem auch sie Paten werden! Werbe-Flyer schicken wir Ihnen gerne zu.
Unser Vorstand hat beschlossen, dass der Verein sofort 10 Patenschaften noch für das laufende Schuljahr 2019-2020 übernehmen will. Wir finanzieren sie aus  zweckfreien Spenden, die vor Corona eingegangen sind und jetzt für die Mai-Gehälter eingesetzt werden sollen. Gleichzeitig haben wir das Patenschafts-Komitee gebeten, unter den bedürftigsten Schülern, die noch keinen Paten haben, 10 Kinder auszusuchen, die wir gerne ab dem Schuljahr 2020-2021 neu gewonnenen Paten anvertrauen möchten.

Für die unmittelbare Zukunft bis Ende Juli sind wir aber dringend auf Spenden angewiesen. Wir hoffen natürlich, dass der Aufruf des Eltern-Komitees Gehör bei den Eltern findet und einiges vor Ort in die Kasse der Schule fließt. Aber es wird längst nicht ausreichen! Wenn Sie selber durch die Corona-Krise betroffen sind, können Sie gerne diese Email an Ihre Verwandten, Nachbarn und Freunde schicken und sie bitten, sich zu beteiligen. 

Die Bankverbindung von HALLO KONGO e.V. auf der Sparkasse Salem-Heiligenberg (IBAN) lautet:  DE16 6905 1725 0002 1936 05

Die Patenschaften und Spenden an HALLO KONGO sind steuerabzugsfähig. Für die Spendenbescheinigung bitte die eigene Adresse angeben!    

Zu Ihrer Information: Bei ACCADEMIA bekommt ein Lehrer normalerweise um die 300 USD (heute 277,- €)/Monat als Grundgehalt. Die Höhe hängt sehr von der Qualität der Ausbildung und der Leistung des Lehrers ab,  auch von den Dienstjahren an der Schule. Man erwartet von jedem den Willen und die Fähigkeit, sich fortzubilden. Die Schulleitung sorgt selber für die Fortbildungen, erst recht jetzt als Pflichtteil unserer Projekte, die vom BMZ gefördert werden.

Hinweis für die Paten von Schülern der LISANGA-Schule:  LISANGA unterstützen wir lediglich mit Patenschaften (ca. 1/10 unserer Patenkinder) und einem Beitrag für das Jahresprojekt der Schule. Dort hatten wir zwar 1995 unsere ersten Patenkinder und wir dürfen immer wieder die Gästewohnung benützen, wofür wir sehr dankbar sind; aber die LISANGA-Schule, die zum Verband der evangelischen Schulen im Kongo gehört, pflegt schon seit 40 Jahren viele Kontakte in der Schweiz, Heimat ihrer Gründerin, und wird vom Schweizer Verein "Amis de Lisanga" unterstützt. Solche Probleme, wie wir Ihnen hier unterbreiten, kann die LISANGA-Schule ihrerseits mit ihren Schweizer Unterstützern ansprechen. 

Danke, dass Sie unsere längere Botschaft bis hierher gelesen haben!

Bleiben Sie gesund und achten Sie auf die Gesundheit Ihrer Mitmenschen. Alle sind kostbar!

Mit herzlichen Grüßen vom ganzen Vorstand,

Nicole Thieke

ps: Denen, die in den letzten Tagen und Wochen schon großzügig gespendet haben, werden wir demnächst einen persönlichen Dank mit der Spendenbescheinigung schicken.  

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