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Anti- Korruptions- Programm

Hier finden Sie einen Bericht über dieses Programm, das in Kooperation mit IoC "Initiatives of Change" durchgeführt wird: Bericht Anti- Korruptions- Programm. Außerdem eine Kurzzusammenfassung der Probleme und Inhalte dieses Programms.

Ganz aktuell hier ein Beitrag von blog AFRIKARABIA (leider nur auf französisch, vom 25.4.2020)

Außerdem hören Sie gerne den Bericht von Lucienne Munono auf der deutschen Welle zum Internationalen Tag gegen die Korruption 2016

Die Säulen des Projekts:

  • Lucienne Munono durch ihre Arbeit als Schulleiterin der ACCADEMIA- Schule

Seit sie 2002 die Leitung der ACCADEMIA – Schule übernommen hat, engagiert sich Lucienne MUNONO mit großer Konsequenz:

Die Verwaltung, die Lehrer und sonstige Mitarbei­ter der Schule dürfen keine Schmiergelder anneh­men. Die Eltern werden gebeten, Bestechung zu unterlassen. Dafür verpflichtet sich die Schul­leitung, faire Löhne zu bezahlen. Inhalte und Qua­lität des Unterrichts werden durch Fortbildungen und Begleitung der Lehrer verbessert. Lehrer mit Defiziten (oft wegen ausgebliebener und vorge­täuschter Ausbildung), die aus diesen Maßnahmen keinen Nutzen ziehen, müssen die Schule verlassen.

Keine Bestechung der Schulinspektoren und der Behörden durch die Schulleitung. Die Schul­inspektoren, die gewöhnlich erst vor dem Abitur vorbeikommen und anbieten, die Korrektur der Abitur-Arbeiten zu ‚begleiten‘ (= illegal ein paar Punkte hinzuzufügen), werden eingeladen, im Laufe des Jahres wiederzukommen und ihre Pflicht als Inspektoren zu erfüllen, d.h.:  kontrollieren, beraten und fortbilden, wofür sie von der Schul­leitung ein Honorar bekommen. 

Dieses Angebot hat zu einer konstruktiven Zusammen­arbeit zwischen Inspektoren und Schule geführt. In den letzten Jahren haben so gut wie alle Zwölft-Klässler der ACCADEMIA-Schule das Abitur bestanden – ohne Bestechung!  Bei den Behördengängen übt sich die Schulleitung in Geduld und Ausdauer und gibt für die erwarteten Dienste keine ‚Beschleunigungsgelder‘.

Luciennes Geschichte von der Wahl der Klassensprecher ist ein eindrucksvolles Beispiel: bestimmte Mitglieder der Schulleitung hatten die Schüler ermutigt, ihren kleinen Wahlkampf so zu führen, wie in der Politik ... Im Jahr darauf haben dieselben Leute, ohne zu wissen, dass Lucienne dies mitbekam, die Schüler aufgefordert, den Wahlkampf mit Argumenten und nicht mit Süßigkeiten zu führen. So feierten alle Kinder erst hinterher - mit den Süßigkeiten - die gelungenen Wahlen. Ein kleiner Denkzettel für den tobenden Wahlkampf der Großen und „früh übt sich ..."!  

Unter anderem über diese Arbeit berichtete Mme Munono im Dezember 2010 bei ihrem Besuch in Deutschland. Wir haben den Inhalt des Abends für Sie zusammengefasst.

  • Guy Wanghi 

Guy Wanghi, ehemals selbst Patenkind von HALLO KONGO, besuchte von 2010 - 2013 die Studenten von HALLO KONGO und rief sie regelmäßig zu Treffen zusammen. Ziel war dabei, sie zu beraten und zu unterstützen, ehrlich ihr Studium zu absolvieren. Er versuchte, ihnen gangbare Wege zu zeigen, um in einer korrupten Gesellschaft zu bestehen. Mehr Informationen zu seinem eigenen Werdegang und zu seinen Erfahrungen mit bzw. ohne Korruption bei den ehemaligen Patenkindern.

  • Adolphe Makaya als Organisator von Seminaren für Lehrer, Eltern und andere Gruppen

Adolphe Makaya arbeitet an der Lisanga- Schule. Nach seinen Reisen 2006 zu einem Seminar in der Schweiz versucht er, folgende Vorhaben zu verwirklichen.

Gerne wollen wir unsere Partner nach Kräften unterstützen. Wenn Ihnen dieses Projekt am Herzen liegt, helfen Sie uns dabei und sprechen Sie mit uns. Gerne lassen wir Ihnen mehr Informationen zukommen. 

Weitere Unterstützung im Kampf gegen Korruption an den Schulen

Korruption ist allgegenwärtig im Kongo. Um ihr begegnen zu können, ist geeignetes moralisches Rüstzeug unverzichtbar. Um Opis Kakumi, dem Buchhalter der ACCADEMIA-Schule in dieser Hinsicht den Rücken zu stärken, hat unser Verein seine Teilnahme an der All-Africa-Konferenz in Yaoundé finanziell unterstützt. Die von ‚Initiatives of Change’ veranstaltete Konferenz stand unter dem Leitsatz: „Good Governance, Leadership und Bekämpfung der Korruption in Afrika - Welche Hoffnung gibt es für die Jugend des Kontinents?" Opis zeigte sich von dem Aufenthalt sehr beeindruckt. Er habe nun begriffen, wofür die moralischen Werte Wahrheit und Ehrlichkeit gut seien, und welche Bedeutung sie für das Gemeinwohl hätten. Er wolle diese Werte verinnerlichen und sie vor allem im Schulalltag anwenden, schreibt er in einem Rückblick. Opis hat seine Kollegen an der Schule mit seinem Bericht offenbar begeistert und überzeugt. So konnte er den neuen Projektbeauftragten der ACCADEMIA-Schule, Maval Mavungu, gleich als neues Mitglied von Initiatives of Change gewinnen.  

Aktuelles

September 2023

Gemeinsam für korruptionsfreie Schulbildung:

Der Schulamtsleiter des Stadtbezirks, in welchem sich die ACCADEMIA-Schule befindet, kam im Dezember 2022 mit einer Delegation seines Amtes, um im Schulhof den „Internationalen Tag des Baumes“ offiziell zu eröffnen und vor der Kamera einige Bäume zu pflanzen. In seiner Ansprache sagte er, wie stolz er sei, die ACCADEMIA-Schule in seinem Bezirk zu haben! Sechs Monate später war er wieder da mit 28 Mitarbeitern seines

Amtes für ein Seminar mit der LICOCO über Korruptions-Prävention im Schulwesen. Eine Woche danach waren 27 Schulinspektoren dran: Bei den Schulbehörden gibt es jetzt Bewegung in der guten Richtung!

August 2020 - Zukunft der Friedenskreise

Aus den drei Friedenskreisen vom August 2019 sind drei GAP entstanden, deren Mitglieder sich weiter trafen, intensiv austauschten und unterstützten. Nun sind sie telefonisch im Kontakt, freuen sich aber auf neue Treffen, Seminare und Möglichkeiten, sich gemeinsam für ihr unmittelbares Umfeld, in der Korruptionsbekämpfung oder in der Lösung von Konflikten einzusetzen. Mehrere Mitglieder möchten an weiteren Seminaren teilnehmen und eine Ausbildung als Coache oder Begleiter solcher Cercles de Paix bekommen. 

 

Friedens- und Entwicklungskreis einiger Lehrer

Dezember 2019- weitere Retraiten

Das BMZ verlangt, dass größere Baumaßnahmen immer von Fortbildungsprojekten begleitet werden. Im Schuljahr 2018/2019 hatten sich unsere beiden Partnerschulen und vier weitere Schulen mit verschiedenen Unterrichtsformen, mit den Störfaktoren im Unterricht und vor allem mit „den  vielen Gesichtern der Korruption“ und „dem Widerstand gegen Korruption in der Schulbildung“ auseinandergesetzt. Die hervorragende Zusammenarbeit mit der Ligue Congolaise de Lutte contre la Corruption (offizieller Partner von Transparency International in der DR Kongo), wie auch mit Initiatives of Change wurde ab August 2019 fortgesetzt.       

Ethikseminare

Der Widerstand des Einzelnen gegen Korruption entsteht nicht automatisch aus Sensibilisierungsveranstaltungen heraus, so aufrüttelnd diese auch sein mögen. Der Widerstand hängt von der persönlichen Entscheidung des Einzelnen ab. Was verhindert oder bremst eine solche Entscheidung? Stehe ich mir manchmal nicht selber im Weg? Was in meinem Leben hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin? Auf den sechstägigen Vertiefungs-Retraiten, den ‚Friedenskreisen’ von Initiatives of Change, die im August für vier Gruppen angeboten wurden, haben die Teilnehmer besonders über die letzte dieser Fragen nachgedacht.

Den zwei geschulten Moderatorinnen aus Ostafrika gelang es, schon am ersten Tag ein solches Klima des Vertrauens zu schaffen, dass alle bereit waren, im Laufe der folgenden Tage aus dem eigenen Leben zu erzählen und jeder Geschichte aus der Gruppe aufmerksam zuzuhören. Manche Bürde oder Wunde  aus der Vergangenheit, die wieder hochkam, wurde von der Gruppe mitgetragen, mancher Fehler konnte endlich gestanden werden. Erste Schritte der Veränderung im persönlichen Leben und im Umfeld wurden möglich. Mehr dazu auch bei den Studenten.

April 2019- Ethikseminare

Der Aus- und Fortbildungsteil, der vom BMZ bei jedem Bauprojekt gefordert wird und ganz in unserem Sinne ist, wurde 2018 und Anfang 2019  mit erfreulichen Auswirkungen durchgeführt. Über das Ethik-Seminar für die Leitungen unserer beiden Partnerschulen mit Transparency Interna­tional (TI), das im August 2018 stattfand, und den zunehmenden Widerstand der Teilnehmer gegen Bestechungen, haben wir schon berichtet.

Die Projekttage von TI für Lehrer und Schüler der ACCADEMIA-Schule vermittelten Informationen, welche die Bedeutung einer korruptionsfreien Schulbildung unterstrichen. Darauf soll weiter gebaut werden.
Vier weitere Schulleitungen, die von unserem August-Seminar gehört hatten, nahmen am zweitägigen Seminar vom Februar 2019 teil (der April-Termin wurde vorgezogen), an dem neben einem pädagogischen Teil auch ein wirkungsvoller Bei­trag von TI mit vielen Fakten geboten wurde.

Auf die Sensibilisierungs-Seminare zum Thema Korruption sollen im kommenden August, wenn wir Grünes Licht vom BMZ bekommen, sogar sechstägige Vertiefungs-Retraiten für vier verschie­dene Zielgruppen folgen: 2 x 2 Schulleitungen, unsere Patenstudenten und eine Frauengruppe (darunter zwei ACCADEMIA-Mitarbeiterinnen), die sich für Menschrechte in Krisengebieten ein­setzt.

2018 - Ethikseminar

Im August fand ein Ethik-Seminar für die Leitungen und Verwaltungen von LISANGA und ACCADEMIA und für die Mitglieder der ASSEAC (kongol. gemeinnütziger Trägerverein der ACCADEMIA-Schule) statt.
Wir hatten erfahren, dass die Organisation Transparency International (mit Sitz in Berlin), die sich für Korruptionsbekämpfung in der ganzen Welt einsetzt, auch ein Büro in Kinshasa hat und Programme für Schulen anbietet. Die Schulleiter Lucienne Munono und Henri Mola, die mit ihren Mitarbeitern und den Schülern dieses Thema vertiefen wollten, luden zwei TI-Vertreter zunächst zu einem Seminar auf Leitungs- und Verwaltungs-Ebene ein. Die TI-Vertreter übernahmen den Informationsteil, während der 2. Vorsitzende der ASSEAC, Célestin Lutombo, der in Bukavu wieder eine hohe Verantwortung in der Schulbehörde trägt und täglich mit Korruption konfrontiert wird, die persönlichere Sensibilisierung der Teilnehmer mit großer Weisheit und Überzeugung übernahm. Auf einer Fortsetzung dieses Seminars, die Ende Oktober stattfand, sagten Teilnehmer, dass sie jetzt innehalten und selbstkritischer werden, wenn ihnen Geschenke angeboten werden oder von ihnen eine „Motivation“ erwartet wird. Weitere Treffen sollen ihre Widerstandsfähigkeit stärken und gemeinsame Strategien gegen Korruption in der Schulbildung ermöglichen.
Im November organisiert TI Projekttage für die Lehrer und die 3. bis 12. Klasse der beiden Schulen, in denen sich die Kinder intensiv mit dem Thema Korruption und deren Folgen beschäftigen sollen.
Noch als Teil unseres Projekts 2018 wird im April 2019 die Lehrer-Ausbildungsstelle „Les Gazelles“ ein pädagogisches Fortbildungsseminar bei ACCADEMIA durchführen.

2016- Korruptionsbekämpfung durch Entwicklungsprojekte

Sowohl in Stuttgart als auch in Berlin gaben die Berichte von Nicole Thieke und Lucienne Munono Anlass zu sehr fruchtbaren Gesprächen: Ja, vertrauensvolle und transparente Entwicklungszusammenarbeit mit örtlichen Partnern und korruptionsfreier Umgang mit Behörden sind im Kongo möglich. Und wenn im Kongo, in welchem Land sollen sie nicht möglich sein! Wie schafft man aber die Bedingungen dafür? Eine brisante Frage für viele Organisationen … und auch für unsere Bundesministerien, wie es die ARD-Sendung Monitor vom 8. Dezember 2016 in ihrem abschließenden Bericht über die Aufdeckung einer hohen Veruntreuung von deutschen Fördergeldern im Kongo schilderte. Auch da bleiben wir am Ball! http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Monitor-vom-08-12-2016/Das-Erste/Video?castId=438224&documentId=39420052

Bangen im neuen Schuljahr 2012/2013:

Lucienne Munono gibt zu, dass sie mit etwas Bangen in das nächste Schuljahr schaut. Ihre Schule wird von Schul-Inspektoren unter Druck gesetzt. „Solltet ihr uns auch im kommenden Jahr weiterhin so schlecht (d. h. ohne Schmiergeld-Umschlag) empfangen, werdet ihr schon sehen, wohin das führt“ (d. h. keine ‚Hilfe’ bei der Bewertung der Abitur-Prüfungen), lauten die Drohungen. Lucienne hofft, dass ihre Abschlussschüler im kommenden Jahr nicht darunter leiden werden. „Es ist traurig! Aber wir lassen uns nicht klein kriegen, im Gegenteil! Vielleicht können ja (im Sommer 2013) ein paar Paten dabei sein, wenn die ersten Schüler von ACCADEMIA ihr Abitur ablegen“, schreibt sie dazu.

Schüler der nächstjährigen Abschlussklasse

Beginn einer Kehrtwende?- Juli 2012

Korruptionsfälle, wie Lucienne sie beschreibt, sind im Kongo keine Seltenheit. Zum Glück beginnt die Regierung einzugreifen! Radio Okapi vermeldete am 26. Mai 2012, dass vier Schulinspektoren und 30 Lehrer vom Dienst suspendiert wurden, weil sie während der Französisch-Abiturprüfungen in einen Korruptionsfall verwickelt waren. Ein Kommentator schreibt dazu, dass die staatlichen Prüfungen bereits seit 20 Jahren keinen Wert mehr hätten. Entweder schickten Schüler einen Stellvertreter in die Prüfungen, oder sie bestechen ihre Lehrer. Mit dem Erfolg, dass die Schüler selbst den Stoff nicht beherrschten.  

Spontane Hilfe im Frühjahr 2012:

Nicole Thieke trifft sich mit Kollegen verschiedener afrikanischer Staaten im Kongo. Hier ihr Bericht.

 gemeinsam gegen Korruption

 Ein aktueller Lichtblick:

Die Initiativen unserer kongolesischen Freunde für eine korruptionsfreie Schulbildung haben an einem Samstag im Juni 2010, kurz vor den Examens d’Etat (Abitur), eine unerwartete Verstärkung aus der Provinz Katanga erhalten: In der Stadt Kalemie am Tanganyika-See hielt ein Polizist Wache vor der lokalen Niederlassung der Agence Nationale de Renseignements (ANR, entspricht etwa dem Bundesnachrichtendienst), wo die Abitursaufgaben für ein paar Tage aufbewahrt wurden. Ein vorbeikommender Mitarbeiter der ANR erklärte ihm, er habe an einer Sitzung mit Kollegen teilgenommen und müsse noch auf die Toilette gehen. Nach drei Stunden beschloss der Polizist, nachzuschauen, ob ihm etwas passiert sei. Doch der Lokus war leer. Stattdessen versuchte der Mann gerade mit Hilfe von Schraubenzieher und Schlüsselbund in den Raum, in dem die Abitursaufgaben gelagert waren, einzubrechen. Der Polizist – im Kongo kaum bezahlt – wies ein Schmiergeldangebot ab, nahm den ANR-Mann fest und übergab ihn der städtischen Polizeizentrale. Nachprüfungen ergaben, dass der Einbrecher in seinem Handy die Telefonnummern verschiedener Schulleiter gespeichert hatte. Er hatte offensichtlich vor, ihnen die Aufgaben im Voraus zu verkaufen. (Quelle: www.radiookapi.net )

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